Meine Biografie
Biografie Wolfgang Sacher

Parabelflug in Köln – Forschen in Schwerelosigkeit

Am Samstag durfte ich als erster Behindertensportler überhaupt in Köln einen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt veranstalteten Parabelflug absolvieren. 22 Mal erlebte ich für kurze Zeit das Gefühl der Schwerelosigkeit … eine tolle Geschichte. Obwohl ich ja eigentlich Flugangst habe, hat mir der Ausflug riesigen Spaß gemacht.

Nachdem ich am Freitag Abend die Sicherheitseinweisung hatte, wurde es heute ernst. Ich war schon etwas aufgeregt. Um sieben Uhr war ich am Fughafen in Köln/Bonn. Wegen der Sicherheitskontrollen dauerte es etwas länger bis wir in der Flughalle des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.) waren. Danach ging alles recht zügig. Jeder bekam einen blauen Overall und einige auserwählte Personen (ich war dabei) ein EKG installiert. Gleichzeitig erfolgte die Medikation, um die Ausscheidungen von Körperflüssigkeiten zu reduzieren.


Der A300 Zero-G stand schon vor der Halle. Jetzt standen die Crew – überwiegend Franzosen von Novespace – und wir zum Start bereit.

8:50 Uhr: Jetzt war es soweit; wir gingen zum Airbus. Die Treppe hoch und nun die letzte Hürde. Unsere Straßenschuhe mussten wir nun gegen unsere mitgebrachten sauberern Turnschuhe tauschen. Sonst fliegen die Staub- und Dreckpartikel in der Schwerelosgkeit umher. Der erste Blick in den eigentlich recht dürftig eingerichteten Flieger: 20 Sitzplätze vorne, in der Mitte eine Experimentierfläche von ca. 20 mal 5 m² und hinten noc einmal 20 Sitzplätze. Im Bereich der Experimentierfläche waren bereits einige Gerätschaften für die geplanten Experimente fest installiert.

Der Anflug über die Nordsee dauerte ca. 40 Minuten. Es war noch für alle relativ entspannt und die Crew von Novespace machte noch ein paar Spässe mit uns. Wir verliessen unsere Plätze und schauten uns in der Experimentierfläche etwas um und liessen uns die Experimente erklären. Einige Gedanke schwirrten mir schon durch den Kopf: „Hoffentlich verhalte ich mich richtig“ und „wie wird das überhaupt sein in der Schwerelosigkeit?“

Doch plötzlich war das erste Kommando des Piloten durch die Lautsprecher zu hören. In zehn Minuten geht es in die Hyperschwerkraftphase.  Schließlich waren es dann nur noch zwei Minuten. Ich saß mich auf den Boden der völlig weich ausgelegten Experimentierfläche und war ziemlch angespannt. In der Hyperschwerkraftphase sollten wir unseren Kopf und die Augen nicht bewegen, weil die Sinnesorgange da etwas verrückt spielen. Bei 30 Sekunden kam ich etwas ins schwitzen.

Plötzlich rief der Pilot: „Injection!“  Ich flog an die Decke und schwebte in der Schwerelosigkeit. Völlig unkontrolliert flogen wir – bis auf die Crew von Novespace – durch die Luft. da kam es dann schon mal vor, dass jemand den Fuß vom anderen ins Gesicht bekam. Ein irres Gefühl. Dann plötzlich das Kommando „Recovery Point 10 seconds“. So nun schnell halt suchen an einem Seil; die Schwerelosigkeit  ist gleich vorbei.


Eine Parabel läuft wiefolgt ab: Erst 20 Sekunden Hyperschwerkraftphase (die Phase vor und nach der Schwerelosigkeit), dann 22 Sekunden der Schwerelosigkeit und dann wieder 20 Sekunden Hyperschwerkraft.

Geschafft: die erste Parabel überstanden und es war gar nicht so schlimm! Dann ging es weiter mit sieben normalen Parabeln. Es wurde für mich immer entspannter und ich versuchte einiges auszuprobieren. Ein Mitarbeiter von Novespace spielte sich während einer Parabel mit mir, als wäre ich ein Ball.

Die neunte Parabel erfolgte unter den Beingungen wie auf dem Mars und die zehnte Parabel wie auf dem Mond. Bei diesen Parabeln ist die Schwerkraft noch vorhanden, aber nur leicht. Beim Mars kann man weite und kontrollierte Sprünge machen, also leicht schweben. Beim Mond (Luna) war die Schwerkraft noch etwas weniger da. Man könnte hier mit einem Sprung oder durch Abstoßen vom Boden – ähnlich wie Superman – schräg durch das Flugzeug fliegen.

Nachdem es allen die an Bord waren sehr gut ging, gab es zwei Parabeln als Zugabe! Eigentlich wollte jeder der Gäste noch etwas mehr Parabeln fliegen. Aber irgendwann ist es halt zu Ende. Schade! Zurück am Flughafen in Bonn machten wir noch ein Gruppenfoto vor dem A300 Zero G und erhielten eine Urkunde.

Mehr Information zu den Parabelflügen erhaltet ihr hier:
http://www.n-tv.de/wissen/dossier/Moonwalk-ueber-den-Wolken-article515186.html

Bildergalerie Wolfgang Sacher Parabelflug (Fotos: DLR / Fotomedien ZD-FO)


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