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Biografie Wolfgang Sacher

Interview für bvs-bayern.com

„Ich möchte in London eine Medaille gewinnen“

Paralympics-Sieger Wolfgang Sacher über den Bayerischen Sportpreis, sein Projekt Tour Transalp und seine zukünftigen Pläne


Herr Sacher, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Bayerischen Sportpreis 2009. Wie haben Sie die Gala in München erlebt?
Vielen Dank! Es war ein sehr schöner Abend: Schauspielerin Julia Dietze [„Vom Junkie zum Ironman“] überreichte mir den Preis in der Kategorie „Jetzt erst Recht“. Danach gab es einen Empfang mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Er gehörte zu meinen ersten Gratulanten. Das war schon eine sehr große Ehre. Leider konnte ich nicht allzu lange bleiben, da ich zurück zur Tour Transalp nach Österreich musste.

Stichwort Transalp: Wie ist es ihnen bei ihrer Alpenüberquerung gegangen?
Ich bin mit meinem Abschneiden sehr zufrieden. Die Transalp gehört mit 880 Kilometern Länge und 1.100 Teilnehmern zu den größten Radsport-Veranstaltungen in Europa. Gemeinsam mit meinem Mannschaftskollegen Christof Weiß bin ich für das Team Nutridual an den Start gegangen. Wir haben am Ende einen guten 22. Platz belegt. Es ging uns aber nicht nur um die Platzierung sondern darum, zu zeigen, dass Sport eine prima Integrationsmöglichkeit für Behinderte bietet.

Wie geht es jetzt sportlich für Sie weiter?
Ich werde Ende Juli die Europacuprennen in der Slowakei und Italien bestreiten. Danach bereite ich mich gezielt auf die Straßen-Weltmeisterschaften im September vor. Dort möchte ich vorne mitfahren und im Einzelzeitfahren eine Medaille gewinnen. Einen bestimmten Traum habe ich nämlich: Ich war noch nie Zeitfahr-Weltmeister …

Nach ihren bisherigen Erfolgen kein abwegiger Gedanke. Sie haben auch in diesem Jahr bei ihren internationalen Starts bewiesen, dass ihre Leistungen in Peking kein Ausrutscher nach oben waren. Hat sich trotzdem für Sie etwas verändert?
Ja, auf jeden Fall. Ich merke, dass ich immer mehr in der Rolle des Gejagten bin. Gleichzeitig steigt das Niveau im Handicap-Sport immer weiter an. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, da wir Versehrten in der Sportwelt immer ernster genommen werden. Für mich heißt das aber auch, dass ich mich spezialisieren und effektiver trainieren muss, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen.

Sie haben Familie, sind berufstätig und engagieren sich gleichzeitig im Stadtrat ihres Heimatortes Penzberg. Dazu kommt der Leistungssport. Wie sind diese Dinge überhaupt gleichzeitig zu schaffen?
Mit der Zeit habe ich mir ein sehr professionelles Umfeld geschaffen, das mich bei meinen Zielen unterstützt. Mein Hauptsponsor Nutridual ermöglich mir finanzielle Sicherheit, im Training verlasse ich mich auf Europeansports. Dort bekomme ich eine umfassende Betreuung, bis hin zur Ernährungsberatung. Die größte Stütze ist mir meine Frau Sabine, die mir immer zur Seite steht, mir Kraft gibt und mir den Rücken frei hält. Meine Kinder Max (19) und Julia (16) freuen sich auch, wenn ich erfolgreich bin. Diese Voraussetzungen möchte ich in gute Leistungen umsetzen. Das Fernziel ist ganz klar fixiert: Eine Medaille bei den Paralympics 2012 in London.

Herr Sacher, wir wünschen Ihnen dabei viel Glück. Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Werner Müller-Schell.

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